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Nachdem ich am Nachmittag noch etwas geschlafen habe und alle Koffer und Taschen im Auto verstaut habe, breche ich gegen 23:00 Uhr von Nürnberg aus auf. Ich habe reichlich Zeit, auch für ausgiebige Pausen. Nachts sind die Straßen frei und ich komme gut voran.
In Österreich und Italien verpaßt Petrus meinem Auto nochmal eine gründliche Wagenwäsche, damit ich mich
in Griechenland auch nicht blamiere. Kurz vor Venedig hört der Regen jedoch auf.
Bis in die Nähe des Hafens
lotst mich mein Navigationssystem, die von Minoan Lines angegebene Adresse (Statzione Marittima Magazzino 123)
kennt es jedoch leider nicht. Es wäre schon sehr hilfreich, wenn die Hochglanzprospekte oder die
Internetseite eine kleine Anfahrtbeschreibung mit Wegskizze enthalten würden, statt der
mickrigen Hafenskizze, aus der man beim besten Willen nicht entnehmen kann, zu welchem Teil der Welt sie gehört.
So muß
ich mich das letzte Stück an den Straßenschildern orientieren. Ich hatte erwartet, daß ein Punkt, der von
internationalem Publikum sehr häufig aufgesucht wird, klar und deutlich ausgeschildert sei,
werde jedoch
enttäuscht. Italien zeigt sich hier kein bischen touristenfreundlich, alle Schilder sind
ausschließlich italienisch.
(Im Gegensatz dazu sind in Griechenland praktisch alle Schilder zweisprachig.) Leider besitzte ich
derzeit nur minimale Italienischkenntnisse.
Trotzdem bin ich bereits gegen 6:30 an der Hafeneinfahrt. Man läßt mich jedoch
nicht auf den Parkplatz und macht mir in einer Mischung aus italienisch und englisch klar, daß ich bis 8:00 draußen
bleiben müsse. Außerhalb gibts jedoch in der Nähe keine guten Parkmöglichkeiten. So quetsche ich mich denn an
den Rand in der Nähe der Einfahrt, wo auch schon ein paar andere warten.
Neben mir parkt ein Grieche, der mehrere seiner Landsleute begrüßt. Mit ihm kann ich mich wenigstens verständigen.
Ich frage ihn, ob er öfter hier sei, und ob er vielleicht wisse, wo eine Toilette sei. Schmunzelnd weißt er auf einen
Baum - oder warten bis die aufmachen.
Endlich auf dem Parkplatz. Nachdem ich im Hafenbüro meine Tickets abgeholt habe, muß ich noch ein
paar Stunden warten, bis ich mit dem Auto an Bord kann. Die Ikarus Palais ist bereits da, wird jedoch gerade
ausgeladen. Das Bordpersonal macht sauber. Ich unterhalte mich derweil mit anderen Reisenden,
mache einen kleinen Spaziergang
zum Fotografieren und um ein paar gigantische Kreuzfahrschiffe zu bestaunen.
Die Zeit verstreicht überraschend schnell.
Einladen geht zügig vonstatten. Wir fahren pünktlich ab.
Ein Steward bringt mich von der Rezeption der Fähre zu meiner Kabine.
Dort sind nagelneue Rettungswesten verstaut. Ausführliche
Sicherheitsinstruktionen sind an der Tür angeschlagen.
Die Hinweise werden wenig später auch über Lautsprecher bekannt gegeben. Auch ein Video
über die Sicherheit an Bord wird vorgeführt. Offenbar setzt Minoan Lines alles daran, eine
Bestnote im ADAC-Test zu bekommen.
Auf dem Kopfkissen liegt ein Bonbon. Es ist keiner von denen, die außen gut schmecken und innen einen Art Kaugummi
enthalten, sondern er schmeckt bis zum Ende gut.
Der Komfort an Bord ist hervorragend. Ich hatte befürchtet, daß mir die 22 Stunden an Bord qualvoll
lang würden.
Das Gegenteil ist der Fall. Restaurants, Bars, zahlreiche Geschäfte usw. verkürzen den
Aufenthalt. (Ich inspiziere
vor allem das Angebot an griechischer Literatur - was sonst?.) Es ist erheblich angenehmer sich 22
Stunden auf dem Schiff
frei bewegen zu können, als 4 Stunden in einem Flugzeug eingepfercht zu sein.
Lediglich das permanente Vibrieren stört. Egal ob
Blumen, Schmuck, Süßspeisen oder die Buchstaben vor meinen Augen - alles zittert und zwar heftig. Ich frage mich, ob
die Auswuchtgewichte an den Maschinen vergessen wurden, oder ob die Regelung zur
Schiffsstabilisierung schlecht
programmiert wurde. Als ich einen Steward frage, gibt er mir beinahe stolz die Antwort:
„Das kommt von der Geschwindigkeit.” Nun für einen Steward mag das eine ausreichende
Erklärung sein
(obwohl das Schiff auch im Hafen vibriert), als Informatiker würde ich der Reederei jedoch empfehlen, der Sache
auf den Grund zu gehen. Wenn ein Schiff diesen Ausmaßes mit ca 2-3 Hz um etwa 1cm ruckelt, nervt dies sicherlich
nicht nur die Passagiere, sondern bewirkt auch erhöhten Verschleiß und Energieverbrauch.