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Die Entscheidung „kaufe ich mir einen von-der-Stange-PC oder baue ich mir selbst einen zusammen” fiel schließlich zu Gunsten des nur im Internet angebotenen Targa PCs aus. Hauptgründe hierfür waren:
Ich bestellte den PC in der Nacht von Sonntag auf Montag kurz vor dem Schlafengehen. Montag abend frage ich den Lieferstatus ab. Er lautet: Bestellung angenommen. Daraufhin rechnete ich damit, daß der PC wohl so schnell nicht kommen würde und stellte den Wecker für den nächsten Tag ab. (Ich hatte Urlaub.) In aller Früh (kurz nach 11 Uhr) wurde ich durch Klingelsturm jedoch unsanft aus dem Schlaf gerissen. Ich erwischte den GLS-Fahrer zwar noch, er hatte den PC jedoch inzwischen bereits bei der Nachbarin abgegeben. Mein erstes Fazit: sehr schnelle Lieferung, aber schlechte Statusverwaltung.
Das Auspacken fördert einen sehr eleganten PC zu Tage (schöner als auf den Werbefotos). Das Gehäuse hat einen praktischen Schnellverschluß, das Frontpanel begeistert mich wirklich. Ein kleiner Notizzettel fordert dazu auf, vor der Inbetriebnahme erst das Handbuch zu lesen. Welches Handbuch? Da sind ein paar DVDs, das ist aber auch alles. Offenbar geht man bei Targa davon aus, daß jemand, der per Internet bestellt, bereits über einen PC verfügt, auf dem er das Handbuch im PDF-Format lesen kann. Aber selbst dieses Handbuch enthält keine Angaben zum Lieferumfang oder gar eine Abbildung der mitgelieferten Komponenten! Nicht eimal mir als langjährigen Computerexperten erschließt sich die Bedeutung der diversen mitgelieferten Stecker und Adapter auf den ersten Blick. Es sind vorhanden:
Leider verfügt der PC nicht über das schicke Multimedia Display, das Targa beim Ultra AN64 5000+ DC eingebaut hatte. Auf einer frühen Version der Zubehörseite war zwar auch dieses Model mit diesem Display abgebildet (bzw. es war der falsche PC abgebildet), später hat Targa die Seite aber korrigiert. Es ist aber ohnehin fraglich, welche Software in der Lage wäre, dieses Display anzusteuern.
Beim Start das erste Vista Ärgernis: die Lizenzbedingungen. Diese kann man nur als pure Unverschämtheit bezeichnen. Microsoft erhebt hierin Anspruch darauf, den PC nach Belieben auf „unerwünschte Software” zu scannen und diese zu entfernen. Ferner erklärt sich der Anwender damit einverstanden, daß hierbei schon auchmal ein paar andere Softwarekomponenten unter den Tisch fallen können und Lizenzen anderer Softwarehersteller verloren gehen können. Wer definiert eigentlich, was unerwünscht ist? Mir ist klar, daß für Microsoft sicher Konkurenzprodukte wie Open Office, Opera und Firefox unerwünscht sind. Ob sie sich diese aber offiziell löschen trauen (das Recht dazu habe ich Microsoft mit der Zustimmung zu den Lizenzbedingungen ja eingeräumt), oder ob die nur ab und zu „versehentlich” nicht mehr laufen, ist fraglich. Aber selbst Viren und Würmer möchte ich vielleicht zu Analysezwecken auf der Festplatte speichern können. Oder ist es der für die Analyse verwendete Disassembler, an dem sich Microsoft stört? Sicher ist jedenfalls: auf meinem Rechner wird es keine automatisierten Updates von Vista geben! Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob Vista überhaupt jemals ins Internet darf.
Während der Ersteinrichtung fällt die Festplatte unangenehm laut auf. Später tritt dies jedoch nicht mehr so extrem in Erscheinung. Die 4 GB Ram stehen bis auf ein MB (wo Windows diverse Hardwareports mapped) voll zur Verfügung. Beim ersten Shutdown des Systems erlebe ich das nächste Highlight: die obere Bildschirmhälfte ist schwarz, unten bleibt das Bild stehen. Vista hat sich aufgehängt. Dieses Verhalten konnte ich jedoch glücklicherweise bisher nicht nochmal reproduzieren.
Im Bootmenü gibt es jetzt (neu für Nutzer früherer Windowsversionen) eine Sektion Tools. Als einziges Tool wird memtest angeboten. Das probiere ich doch gleich mal aus - und erhalte die Fehlermeldung, das das Tool nicht gefunden wird. Laut Google ist das Problem auch Anwendern anderer namhafter Marken-PCs bekannt. Offenbar verwendet Targa die gleichen Installationstools wie andere Hersteller auch. Später (siehe weiter unten) finde ich selbst heraus, daß sich dieser Fehler ganz leicht beheben läßt. Das Device für memtest in der Bootkonfiguration ist „unknow”. Man setzt es mittels bcdedit /set {memdiag} device PARTITION=c: und schon funktionierts.
Nun kopiere ich doch erst einmal eine Sicherungs DVD diverser Dateien vom alten Rechner auf die Festplatte (ca 5700 Dateien, z.B. Browser, Analysetools etc). Das muß mit dem neuen System und dem HD-Drive doch ratz fatz gehen. Daß Vista mir nach ungefähr einer Minute Nuddelei anzeigt, es werde jetzt noch etwa gut zwei Stunden brauchen, nehme ich anfangs nicht ernst. An die Mondzeitschätzungen von Windows habe ich mich schon gewöhnt. Und wirklich - wenige Minuten später korrigiert Vista den Wert auf etwas mehr als eine Stunde. Doch jetzt scheint Vista Ernst zu machen. Der Wert wird eher langsamer als Echtzeit heruntergezählt. Die angezeigte Übertragungsrate beträgt 1,7MB/s, die CPU-Auslastung ist nahe Null, das Laufwerk röhrt. Ist das HD-Laufwerk evtl. nicht in der Lage DVDs zu lesen? Ich breche den Vorgang ab und lege die DVD in den Brenner. Hier ist die Datenrate wirklich höher, nämlich 8,3MB/s. Trotzdem, für ein Laufwerk, das mit 20x brennen und mit 16x lesen kann, viel zu niedig. Das Lesen dauert erheblich länger, als zuvor das Brennen mit 4x Speed. (Mir ist klar, was Sie jetzt denken: vermutlich schlechte DVD-Qualität, viele Lesefehler. Denkste! Unter den kopierten Tools befindet sich auch cdspeed. Der Brenner wird erkannt, der Qualitytest ist schneller als das Lesen. Q-Index 95% !! Siehe Screenshot. Ich weiß, welche Rohlinge ich für Datensicherungen verwende.) Das Problem liegt wo anders. Offenbar verwendet Vista zum Lesen den DMA (nein, ich meine nicht Direct Memory Access, sondern den Dümmsten Möglichen Algorithmus). Statt die Dateien in der Reihenfolge zu lesen, in der sie sich auf der DVD befinden, liest Vista sie sortiert nach irgendwas (z.B. alphabetisch). Hierbei muß das Laufwerk ständig positionieren, was auf Grund des Aufzeichnungsverfahrens auf DVDs ein sehr langsamer Vorgang ist. (Ich hab noch nicht ausprobiert, ob XP oder Linux dies besser macht. Aber bei Linux hätte ich zumindest die Chance, dies zu ändern.)
Jetzt möchte ich einmal die „installierten Anwendungen” ausprobieren. Nur - außer Vista und den Treibern ist nichts installiert! Wenigstens meldet der Device Manager keine Fehler. Aber trotz Light-Scribe fähigem Brenner findet sich nicht einmal eine OEM Nero Express Version und kein Light Scribe Tool. (Auch nicht auf den mitgelieferten DVDs.) Auch WinDVD und Hauppauge Player sind nicht installiert. Also hole ich das nach. Was auch fehlt, ist eine Beschreibung des Asus Motherboards. Die finde ich schließlich auf der Targa Support Webseite. (Hier drängt sich ein Vergleich zu Aldi PCs auf: wo man bei Aldi die Festplatte erst von unnötigem Ballast säubern muß, muß man bei Targa erst die essentiellen Komponenten suchen und / oder nachkaufen.)
Langsam vermisse ich auch das Notepad im „send to” bzw. „senden an” Eintrag im
Kontextmenü. Also schnell mal hinzufügen. Doch so schnell geht das nicht. Die
gewohnte Verzeichnisstruktur ist unter Vista gründlich verändert, und wo ich
auch immer hinlangen will, verweigert mir (als Administrator) Vista den Zugriff.
Hierbei erscheint nicht einmal die lästige Sicherheitsabfrage. Es geht einfach
nicht. Die Onlinehilfe findet zum Stichwort „senden an” auch nur Erläuterungen,
wie man Emails erstellt. „Anpassen Startmenü” erklärt, wie man diverse (explizit
von Microsoft vorgesehene) Punkte ein- oder ausschalten kann. Eigene Einträge
sind scheinbar nicht vorgesehen. Überhaupt scheint das Startmenü nur noch
zweistufig zu sein. Die hierarchische Anordnung von Programmen, wohl die beste
Verbesserung seit NT4, die ich so sehr geschätzt und geliebt habe, wurde wohl
wieder abgeschafft.
Frust und Enttäuschung machen sich breit. Warum hab ich Depp mir einen PC
gekauft, bei dem ich Microsoft nochmal 100 Euro in den Rachen schmeißen mußte,
für die Lizenz eines derart miserablen Systems, die ich obendrein als
MSDN-Abonnent eh schon habe? Hätte der PC nicht 1000 Euro gekostet, ich hätte
ihn zu diesem Zeitpunkt wohl aus dem Fenster geworfen.
Also wende ich mich jetzt erst einmal etwas Erfreulicherem zu. Da ich mich nun
davon überzeugt habe, daß die Hardware vorhanden ist und funktioniert, breche
ich die Verplompung am Gehäuse und schaue mir das Innenleben an.
Die Verkabelung ist ordentlich, die Komponenten sind anständig befestigt. Leider
hat Targa alle vier Memoryslots verbaut, ein Aufrüsten des Speichers ist also ohne
Herauswerfen bestehenden Speichers nicht möglich. Aber damit hatte ich gerechnet.
Entgegen der technischen Beschreibung von Targa im Internet sind die beiden
DVD Laufwerke jedoch keine S-ATA Geräte, sondern belegen gemeinsam den einzigen
P-ATA Anschluß am Motherboard. Dafür sind zwei weitere S-ATA Anschlüsse frei.
Dies ist insofern verwunderlich, als S-ATA Geräte im Handel inzwischen billiger
als P-ATA Geräte angeboten werden. Ob man sich über diese Abweichung ärgert oder
freut, hängt davon ab, was man gegebenenfalls sonst noch in den PC einbauen
möchte. Ich kann damit gut leben.
Der neue PC soll nicht mein Wohnzimmer in ein Rechenzentrum verwandeln, sondern
möglichst zwei ältere PCs ersetzen. Hierzu muß außer Vista auch noch XP auf die
Festplatte. Außerdem will ich in Zukunft auch Linux ausprobieren.
Freundlicherweise
kann Vista die Systempartition mit Bordmitteln verkleinern. Im Diskmanager
gibt es eine neue Überraschung: außer der Systempartiton befindet sich da noch
eine für den User normalerweise nicht sichtbare „Eisa-Konfiguration” von 10GB.
Lustig, Targa erklärt in den FAQs warum der angezeigte Plattenplatz nicht mit den
im Prospekt versprochenen 500GB übereinstimmt mit dem Unterschied zwischen 1000
und 1024, über die versteckten 10GB verliert Targa aber keine Silbe. Klar, hier
handelt es sich um die Restoredaten.
Nach dem Verkleinern der Systempartion
bootet Vista noch einwandfrei, mit dem Installationsversuch von XP tappe
ich jedoch prompt in alle Fallen, die Microsoft aufgestellt hat. Ich hätte die
diversen Artikel über Vista in den Fachzeitschriften nicht ignorieren sollen. Nach dem
Entfernen der Installations-CD meldet der Rechner nur noch „disk read error”,
kein Vista und auch kein XP (und auch keine Restoreoption).
Jetzt kommt mir die
CT Notfall DVD wie gerufen. Mittels Knoppix sichere ich mir den MBR und alle
Bootsektoren sowie alle Dateien zur Bootkonfiguration. (Kurios, daß man Linux
braucht, um Windows zum Laufen zu bringen.) Natürlich wäre es besser gewesen,
dies vorher zu tun. (Hinterher ist man schlauer.)
Bei einer Recherche im Internet
erfahre ich, daß der Weg „erst Vista, dann XP” nicht vorgesehen ist (oder
absichtlich verbaut wurde). Ich erfahre auch, daß bei gleichzeitiger Anwesenheit
von XP und Vista auf einem System XP die Angewohnheit hat, die Restorepoints von
Vista zu löschen.
(Man findet leicht Millionen von Hilferufen alle zum gleichen
Thema: wie installiere ich XP auf einem Vistarechner?
Man kann sich ausmalen
wieviele Arbeitstunden vergeudet wurden und welcher Schaden dadurch entstand.
)
Ich erfahre aber auch von Maßnahmen zur Abhilfe und finde
Konfigurationsvorschläge für Bcdedit, dessen Reference ich mir ebenfalls
herunterlade. (Das erinnert mich an den Spruch: der Computer ist hervorragend
dazu geeignet die Probleme zu lösen, die man ohne ihn nicht hätte.)
Die Targa
Recovery DVD ist mit der Bootreparaturoption nicht in der Lage das Problem zu
beseitigen. (Problem ist, wie eine Analyse der mit Knoppix gesicherten Dateien
zeigt, daß die XP Installation den Bootsektor, nicht aber den MBR überschrieben
hat. Der MBR von Vista verhindert, daß XP startet, der Bootsektor von XP, daß
Vista startet.) Dies schafft erst das Tool bootsect.exe von der Vista
Installations DVD, das ich von einer Reparaturkonsole aus aufrufe. (Die
Reparaturkonsole muß hierbei von der Vista DVD gestartet werden, der Befehl
lautet: bootsect.exe -NT60 All ) Danach bootet wenigstens Vista wieder. (War ich
nicht schon mal so weit?)
Jetzt kann ich cmd.exe mit Administratorrechten starten. In so einem cmd darf
man jetzt scheinbar wirklich alles, ohne daß UAC nervt!
Mit
bcdedit /enum all
bekomme ich jetzt die Bootkonfiguration angezeigt (wobei ich auch den bereits
oben erwähnten Fehler bei memdiag finde) und kann dann auch die Einträge für
ntldr ergänzen. Nach Anpassung von boot.ini (bei der mich Vista bis zur
Weißglut reizt, weil es sich hartnäckig weigert, die Änderungen speichern zu
lassen) startet auch XP.
Dies waren so meine ersten Erfahrungen des Targa PCs und Vistas. Zu viel mehr bin ich bisher noch nicht gekommen.
Mein Fazit zu Vista: Wenn sich jemand ein für seine Zwecke komplett eingerichtetes System kauft (oder einrichten läßt) und dies anschließend nur wie etwa einen Fernseher oder CD- Spieler benutzt, dann kann Vista für ihn ein ganz tolles System sein. Dafür würde ich mir aber keinen PC kaufen, sondern ein entsprechendes Gerät. Sobald aber jemand wirklich vielfältige Arbeiten am PC durchführen will, die auch administrative Tätigkeiten erfordern, nervt Vista ganz ungemein. Ich habe volles Verständnis dafür, daß Microsoft Verbesserungen vornehmen will und dabei z.B. das Bootverfahren ändert. Mich ärgert jedoch, daß Microsoft für die Probleme wirklich zahlreicher Anwender keine Hilfe anbietet. Kein Tool, kein MSDN-Artikel. (Zumindest habe ich nichts gefunden. Gäbe es einen Artikel, so würde auf ihn sicher so oft verwiesen, daß er bei Google gleich an erster Stelle erscheinen würde. Alle Lösungsvorschläge, die ich gefunden habe, kamen von dritter Seite.) Für Administratoren oder Systementwickler unterscheidet sich dieses System so stark von seinen Vorgängern, daß man für praktisch jeden kleinen Handgriff erst stundenlang recherchieren muß, bevor man ihn ausführen kann. Die Umsetzung des Sicherheitskonzepts ist selbst bei den zu Vista gehörenden Systemprogrammen nicht einheitlich durchgezogen und hängt davon ab, auf welche Art man ein Programm gestartet hat (Startmenü, Doppelklick, Kontextmenü, ...). Das System macht einen unreifen Eindruck und scheint eher ein Nachfolger von Windows ME denn von XP zu sein. Bleibt nur zu hoffen, daß Microsoft sehr gründlich nachbessert.
Mein Fazit zum Targa PC: Ein sehr schicker PC, an dessen Hardware es wenig auszusetzen gibt. Nett wären jedoch freie RAM-Slots und evtl ein Multi-Media Panel, an dem man auch bei ausgeschaltetem Monitor die wichtigsten Betriebszustände ablesen könnte. Die Zubehörausstattung könnte etwas reichlicher sein, sowohl was die Hardware, als auch was die Software betrifft. Die Software sollte wirklich installiert sein. Für XP gbt es keine HD-Soundtreiber. Die Dokumentation ist mangelhaft.